Schreibender Schüler | © Stefan Pahl
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AG Kreatives Schreiben

Klassen: ab 8. Kl.
seit: 2017
Leitung: Stephan Pahl
Termin und Ort: Mi, 13:45 - 14:45 Uhr im R 111

Die AG „Kreatives Schreiben“ stellt sich vor

Du bist in der achten oder neunten Klasse und möchtest das Handwerk des Schreibens näher kennenlernen? Dann bist du bei uns genau richtig. Unsere AG ist noch neu. Wir haben uns erst am Anfang des zweiten Halbjahres zum ersten Mal zusammengefunden, um unsere kreative Ader auszuleben. Die AG wurde von Herrn Pahl ins Leben gerufen, der die AG auch leitet. Wir sind eine kleine Runde aus zehn Schülern und treffen uns jeden Donnerstag nach der siebten Stunde im Klassenraum einer achten Klasse. Dort haben wir dann 45 Minuten Zeit, Geschichten, Gedichte, oder andere literarische Werke zu beginnen, weiter zu schreiben und zu vervollständigen. Auch Übungen und Tipps für einen besseren Schreibstil oder gegen Schreibblockaden dürfen bei uns nicht fehlen. Am Ende jedes Treffens liest jeder, der möchte, sein in der Stunde entstandenes Werk vor und auch zwischendurch tauschen wir unsere Texte zum Lesen aus, um Verbesserungsvorschläge von den anderen zu bekommen. Es sind immer wirklich gute Texte dabei, und wer weiß, vielleicht schreibt einer von uns ja den nächsten Bestseller.

 

Kreatives Schreiben – Nachmittag

Am Dienstag, den 19. 06. hatten wir unsere erste kleine Veranstaltung. Wir haben uns im Anschluss an den Unterricht nach der sechsten bzw. siebten Stunde getroffen. Je nachdem, wann die einzelnen von uns Unterrichtsschluss hatten. In der Zeit, die wir auf den Rest von uns gewartet hatten, haben wir drei Räume bestimmt, die für die nächsten vier Stunden unseren Zwecken dienen sollten: einen Ruheraum, um ohne Störungen den kreativen Fluss nicht zu unterbrechen und die Gedanken aufs Papier zu bringen, einen Aufnahmeraum, um einige Werke einzulesen, und einen Gruppenraum. Der Gruppenraum sollte hauptsächlich dazu dienen, sich zusammen zu setzen, sich aus zu tauschen und zu stärken. Herr Pahl hatte einige Getränke, Kekse und Erdbeeren mitgebracht, und wir bestellten alle gemeinsam Pizza zum Mittag. Nachdem wir gegessen hatten, machten wir uns an unsere Projekte und Übungen. Es ist einiges zustande gekommen, alle hatten sehr viel Spaß und die Stimmung war super. Gegen Ende schrieben wir gemeinsam eine Geschichte, nach einem Prinzip, das jeder kennt: jeder schreibt ein paar Sätze und gibt den Zettel dann an den nächsten weiter, der die Geschichte ergänzt. Auch hier sind einige schöne Texte entstanden. Gegen 18.00 Uhr haben wir uns verabschiedet und sind nach Hause gefahren. Dieser Nachmittag hat das Schuljahr für uns zu einem schönen Abschluss gebracht und bot uns genug Zeit, um unsere Kreativität auszuleben und frei und lange zu schreiben.

 

Ein Produkt ...

DILEMMA

Leopolds Wohnung. Überall lagen Verpackungen von noch älteren Fertiggerichten herum. Sein Wohnzimmer glich einer Müllkippe. Er hatte nichts Besseres zu tun, als den alten Röhrenfernseher vom Flohmarkt zu benutzen. Seine Freundin stand inmitten des Chaos, räumte auf, eher verwüstete sie die Wohnung noch mehr. Warf alle erdenklichen Dinge in einen Mülleimer. Leopold schaute ihr bei dieser Prozedur zu, grinste, hob eine leere Dose auf und stellte sie zu all den anderen Dosen, die auf der Fensterbank standen, Dosen aller Fabrikate, Coladosen, alte Eintopfdosen, Erasco, Maggi, Monster, Mountain Dew, viele mehr. Zum Teil schon seit Jahren abgelaufen. Das nannte Leopold aufräumen – Dosen auf die Fensterbänke stellen.

Seine Freundin – die Marianne – nahm ihm die Dose, warf sie auf den Boden. Schrie Leopold an, sie bekäme Besuch, er solle helfen, den Dreck wegzutun. Leopold grinste, sie nahm eine Plastikverpackung – ehemals Lasagne – warf damit nach ihm. Es ist ihr Besuch dachte Leopold, aber meine Wohnung. Sie wohnte nur bei ihm, weil es in ihrer Wohnung schimmelte. Anstatt sich im Cafè zu treffen, nein, seit sie ihren Blog im Internet hat, will sie ständig ihre Freundinnen treffen. Heute wäre die Zehn-Abonnenten-Feier. Leopold, du störst. Erneut ein Grinsen seinerseits. Seine Freundin – sie heißt Marianne – warf mit einer alten Chipsdose nach ihm, sodass er das Wohnzimmer in Richtung Küche verließ. Sie schrie ihm alle möglichen Bemerkungen hinterher, warf den Müll schließlich aus dem Fenster, jenes letzte Fenster, dessen Fensterbank nicht mit allerlei gruseligen Dingen – es waren nicht nur Dosen – belegt war. Für sie hatte Leopold da zu sein, sonst nichts, und die Wohnung hat sauber zu sein, sonst nichts. So dachte sie. Ginge es nach ihr, würde sich alles um sie drehen. Ginge es nach Körpermasse, wäre es wahrscheinlicher, dass sich etwas in der Umlaufbahn des nicht gerade schlanken Leopolds befinden würde. Seine Freundin – übrigens, sie heißt Marianne – wurde nun alles zu viel. Sie polterte krakeelend durch die Wohnung, riss den kleinen Kaktus, das einzige Grün der Wohnung, von seinem Stammplatz auf dem Heizkörper, riss die fein säuberlich nach Verfallsdatum positionierten Eintopfdosen um, schrie Leopold an, alles hätte festgestanden, seit zwei Tagen, er hätte mit Aufräumen beginnen können. Leopold trank derweil ein zu warm gewordenes Eis, das auf dem Tisch stand. Grinste. Das brachte seine Freundin – sie heißt immer noch Marianne – zu einem Wutausbruch ungeahnter Größe. Sie schwieg ihn böse an. Sie nahm ihre Handtasche, schrieb etwas in ihr Handy, man hörte das Tickern. Sie stampfte auf die Tür zu, riss sie auf und warf sie derart laut zu, dass ein Nilpferd im Goldfischglas unauffälliger wäre. Leopold grinste. Stellte den Kaktus, das einzige Grün in der Wohnung, zurück auf seinen Platz. Um Marianne – so heißt seine Freundin – kümmerte er sich vorerst nicht. Er wusste in diesem Moment ja nicht mal, ob sie überhaupt noch seine Freundin war. Aber das interessierte ihn vorerst nicht. RTL NITRO, DMAX und das Dschungellkäämp waren wichtiger. Und die Dosen auf der Fensterbank.

Ein weiteres Produkt ...

Die Blume am Wegesrand

 

 

Sieh wie diese Blume blüht ,

im Licht des Tages glüht,

einfach so, für jeden da,

ist es nicht wahr ?

 

Sie tut es nicht aus Geldsucht, nicht aus Ehrgeiz,

nur für den Reiz ,

den wir empfinden,

wenn sich unsere Blicke um sie winden.

 

Doch wir gehen zu schnell voran,

keiner schaut die Blumen mehr an,

Alles muss immer größer und prächtiger sein,

alles, was klein ist, bleibt zurück, allein.

 

Dabei sind es die kleinen Dinge am Rand,

das kleine Bildchen an der Wand

oder der Sonnenstrahl auf deinem Gesicht,

die uns erfreuen, oder nicht?

 

Keiner würdigt die Blume mehr, sie ist egal,

einfach so normal.

Unbeachtet im Blumenbeet,

von dem aus sie so viel Hoffnung säht.

 

Trotz des Undankes bleibt sie da,

weil sie weiß, dass mal jemand war,

ist und wird,

der sie braucht und brauchen wird,

 

sie bleibt unbeirrt.